Aktuelle Informationen
Open Panel

Foto Laufen

Freie Bürgerliste steht ebenso zu Geothermie-Projekt – Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen

Laufen. „Wir sind kein Stimmvieh“. Dr. Klaus Hellenschmidt sieht die Freie Bürgerliste (FBL) als jene Gruppierung im Stadtrat, die etwas voran bringe. Und zu den wichtigen Weichenstellungen stehe. Für den Fraktionsvorsitzenden sind das vor allem die Entscheidungen zur Ortsumfahrung und zum Projekt Geothermie. Unzufrieden ist er mit der Entwicklung in Sachen Salzachbrücke, denn eine solche sei wesentlich für die Lebensfähigkeit der Stadt. In ihrer Jahreshauptversammlung im Kapuzinerhof beleuchtete die FBL ein breites Spektrum an Laufener Themen.

„Die Geothermie ist unser Beitrag zur zwingend notwendigen Energiewende“, betonte Hellenschmidt. Als solitär und für die Region perfekt sieht sie der Sprecher der vierköpfigen Stadtratsfraktion. Den Einwand, das alles geschehe allein für Salzburg, will er nicht gelten lassen. „Wir sind ein gemeinsamer Planungsraum.“ Bernd Schneider gab ihm darin ausdrücklich Recht: „Emissionen halten sich nicht an Grenzen“. Der Laufener Geschäftsmann sieht alle Beteiligten als Profiteure.

„Unerfreulich“ nannte Hellenschmidt den Verlauf des Planfeststellungsverfahrens zur Ortsumfahrung, wo es immer noch keinen konkreten Termin für eine Erörterung gebe und damit ein Planfeststellungsbeschluss nicht abzusehen sei. Die Einwände zur Trasse 4 seien „derart massiv“, dass das Staatliche Bauamt ob der zu erwartenden Klagen auch die Trasse 2a noch einmal prüfe. „Wir stehen wie ein Mann hinter dem Projekt“, so Hellenschmidt, „denn es gibt dazu keine realistische Alternative.“ - „Wir brauchen sie“, unterstützte das Michaela Seichter. Sie forderte Stadt und Bürger auf, Stellung zu beziehen und Druck zu machen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass der neu zu erstellende Bundesverkehrswegeplan völlig überzeichnet sei.

Von einer „Farce“ sprach Hellenschmidt in Sachen Salzachbrücke. Er hätte sich gewünscht, einen Standort dafür im Flächennutzungsplan zu belassen. Stattdessen melde nun das Staatliche Bauamt „die schlechteste Lösung Mitte“ für den Bundesverkehrswegeplan an.

Angesichts der wellenförmigen Entwicklung der Müllgebühren – erst billiger, dann wieder teurer – hofft der Fraktionssprecher auf künftig stabile Beiträge. „Das neue Feuerwehrhaus kostet einen Batzen Geld“, räumte Hellenschmidt ein, sieht aber in einer Sanierung des bestehenden ein „Fass ohne Boden“ und daher keinen anderen Weg. FBL-Vorsitzende Brigitte Rudholzer sprach von einem Pfuschbau und erinnerte daran, dass auch die Leobendorfer Wehr ein neues Gebäude brauche. Die 2. Bürgermeisterin der Stadt ist froh, dass dort auch tagsüber genügend Leute für einen Einsatz zur Verfügung stünden. Die Stadt selbst achte bei Neueinstellungen darauf, dass Bewerber aktiv bei der Feuerwehr sind.

Enttäuscht ist Hellenschmidt über die Nichtreaktion von Landrat Georg Grabner zu einer Initiative von Dr. Thomas Dietl. Der bemüht sich seit langem um eine Verbesserung der Situation für Fußgänger in der Schloßstraße und am Marienplatz. „Irgendwann lebe ich nimmer“, schilderte Hellenschmidt sein Erlebnis vom selben Tag, als er beim Überqueren beinahe überfahren worden wäre.

Ungeklärt ist die Entwicklung bei möglichen Gebühren in der Tiefgarage. Der Fraktionssprecher könnte sich auch ein Angebot an Altstadtbewohner vorstellen, gegen eine monatliche Gebühr dort ihr Auto abzustellen. Bei den Flüchtlingen sieht Hellenschmidt für Laufen derzeit kein Problem. „85, 86 Leute geht noch und funktioniert dank der Helfer gut“, stimmte ihm Dr. Matthias Leistner zu, mehr allerdings vertrage die Stadt wohl kaum.

Dem Ex-Stadtrat waren etliche Dinge in seiner Heimatstadt aufgefallen. Was geschieht mit dem Baywa-Gebäude? Wie geht es weiter an der ehemaligen Aral-Tankstelle? Zu beiden Fragen bekam Leistner spontan keine Antwort. Er beklagte die Parksituation rund um das Wohngebiet Malerfeld, wo man stellenweise nicht mehr durchkomme. Zu einer Meldung der Heimatzeitung über den Einbau teerhaltigen Materials in der Bahnhofstraße meinte Leistner: „Das kenne ich von früher, als wir im Stadtrat auch so manches aus der Presse erfahren haben.“

Heinz Salomon wollte wissen, wie es denn bei der Alten Post weitergehe. „An der Stadt Laufen liegt es nicht“, erklärte Rudholzer. Sie würde sich wünschen, dass man bei den Plänen für ein Hotel im gegenüberliegenden Schifferwirt auch die Alte Post mit einbezöge.

Einbeziehen in die Themen der Region möchte die FBL-Vorsitzende einerseits Gruppierungen aus den Nachbargemeinden, aber auch die Vertreter der Freien Wähler im Kreistag. Rudholzer bedauerte in ihrem Rechenschaftsbericht, dass die Freien als immerhin zweitstärkste Fraktion im Kreistag keinen hauptamtlichen Bürgermeister mehr stellten und insgesamt weniger Kreisräte. Aus Bad Reichenhall etwa säße keiner mehr im Gremium. Um so wichtiger sieht sie die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg. Und die FBL praktiziere das zum Beispiel mit der ÜPW aus Saaldorf-Surheim, gebe es doch neben den Fragen zum Bahnausbau und zum öffentlichen Personennahverkehr noch andere gemeinsame Interessen und Berührungspunkte.

Etabliert hat sich inzwischen eine FBL-Serviceleistung für Laufens Bürger. Alljährlich bietet die Gruppierung am Samstag nach Heilig-Drei-König eine kostenlose Christbaum-Abfuhr an. „Manche sind von dem Angebot so begeistert, dass sie ihren Baum gleich mit Deko abliefern“, erzählte Rudholzer schmunzelnd. Sie lud ein zu den Stammtischen, die jeweils am Donnerstag vor den Stadtratssitzungen stattfinden.

Zufrieden zeigte sich der kommissarische Kassier Bernd Steindorf, lagen doch die Einnahmen mit 1.570 Euro deutlich über den Ausgaben von 600 Euro, so dass das Guthaben der FBL auf über 4.000 Euro anstieg. Steindorf bedankte sich ausdrücklich bei den vier Stadträten, die 150 Euro ihrer Sitzungsgelder in die Kasse legen.

Mit einer Bilderschau blickten die Mitglieder zurück auf die Aktivitäten des zu Ende gehenden Jahres. Nicht zuletzt auf den „Höhepunkt“: Das Sommerfest bei Gitti und Karl-Heinz Schauer. - höf

 

 

Dr. Klaus Hellenschmidt

Dr. Klaus Hellenschmidt:

„Wir lassen uns nicht vom Mainstream einlullen“, meinte selbstbewusst FBL-Fraktionsvorsitzender Dr. Klaus Hellenschmidt.

 

 

Brigitte Rudholzer

Brigitte Rudholzer:

Mit aktiver und gemeindeübergreifender Zusammenarbeit gegen Politikverdrossenheit: FBL-Vorsitzende Brigitte Rudholzer.

Fotos: Hannes Höfer

Ihr Ansprechpartner

1. Vorsitzender Markus Scheuerer

Markus Scheurer
1. Vorsitzender
Troppauer Straße 3
83410 Laufen

Telefon  0151 / 1810 1121
E-Mail

Termine

Keine Termine